August: Bauernhortensien jetzt nicht mehr schneiden

Vielleicht haben Sie schon vom „Sommerschnitt für Hortensien“ gehört (oder meinen Blogbeitrag im Juli dazu gelesen)? Jetzt aber sollten Sie Bauernhortensien nicht mehr zurückschneiden, auch wenn noch Sommer ist.

Rosenschere rotes KreuzIm Herbst, so liest man, legen Bauernhortensien (Hydrangea macrophylla) ihre Blütenknospen für das neue Jahr an. Was absolut richtig ist. Die „Vorbereitung“ dieser Blütenanlage beginnt jedoch schon etwas früher. Daher sollte man einen gewünschten Rückschnitt bis Mitte Juli erledigt haben.

Nach dem Schnitt muss die Pflanze erst wieder ihre schlafenden Seitenknospen oben am geschnittenen Trieb aktivieren und sie müssen etwas wachsen, bevor die Blüte in den Knospen angelegt werden kann. Schneidet man zu spät, hat die Pflanze für diese „Aktivierung“ nicht mehr genug Zeit. Dann kann sie im Herbst auch keine Blütenknospen anlegen – und im Folgejahr nicht blühen. Daher: Jetzt besser keinen tiefen Rückschnitt mehr ansetzen.

Viele Grüße
Hortensia

August: Das steht jetzt an

Hortensienpflege und Deko-Ideen – hier die Stichpunkte für August.

  • Ab jetzt beim Düngen weniger Stickstoff geben, damit die Hortensien sich auf den Winter vorbereiten können.
  • Vergrünte Blüten können getrocknet werden, um Kränze und andere Dekorationen daraus zu machen.
  • Verblühtes nicht generell abschneiden – alte Blüten dienen als Winterschutz und jeder Schnitt kann Angriffsfläche für Pilze und Bakterien sein.
  • Weiterhin regelmäßig entsprechend der Witterung gießen.

Ausführliche Texte zu den genannten Themen finden sich bereits in den Beiträgen oder folgen noch im Laufe dieses Monats.

Juli: Ganz schön teuer? Warum Hortensien kosten, was sie kosten.

Manchmal hat man Glück und kann Hortensien unter 10 Euro kaufen, die meisten liegen aber weit darüber. „Ganz schön teuer“, sagt sich da mancher Pflanzenfreund. Damit ihr einschätzen könnt, ob der Preis gerechtfertigt ist, möchte ich euch heute vorstellen, welchen Aufwand es bedeutet, eine schöne Hortensie heranzuziehen.

450 Tage Pflege – Teil 1: Stecklinge

Die Geburt einer Hortensie im Gartenbau beginnt im Frühjahr oder Sommer. Dann werden von so genannten Mutterpflanzen Stecklinge geschnitten und im Gewächshaus bewurzelt. Dabei müssen von Hand die guten Triebe einzeln geschnitten, zwischengelagert und später in Erde gesteckt werden. Und weil wir da allein in Deutschland von einigen Millionen Hortensienstecklingen jedes Jahr sprechen, kann man sich vorstellen, dass da ein paar Leutchen ein paar Stündchen mit beschäftigt sind.

In den nächsten Wochen werden die Stecklinge bewurzelt. Und dabei natürlich immer wieder hervorgeholt, genau angeschaut, bei Bedarf gewässert, vor Schädlingen geschützt… In dieser ersten Phase ist jedes einzelne Hortensienbaby bereits um die zehnmal „angefasst“ worden.

Teil 2: Sechs Wochen Topfen

Im Mai, nach den Eisheiligen, werden die nun bewurzelten Jungpflanzen als nächstes in größere Töpfe getopft und auf die Felder gebracht. Das macht aber nicht unbedingt derselbe Betrieb, der auch die Mutterpflanzen hält und die Stecklinge bewurzelt. Weil die Arbeitsschritte sehr unterschiedlich sind, spezialisieren sich Betriebe auf das eine (Jungpflanzenproduktion) oder andere (Weiterkultur). Das gilt übrigens für viele Pflanzen, nicht nur für Hortensien. Mit anderen Worten: Die fertigen Jungpflanzen werden zunächst verpackt (Anfassen Nr. 11), per LKW transportiert, abgeladen (Anfassen 12) und zwischengelagert, bis sie beim Topfen an der Reihe sind.

Das Topfen muss zügig gehen, damit die Hortensien genug Zeit zum Wachsen haben. Dementsprechend viele Personen braucht dieser Arbeitsschritt. Als Beispiel: In einem Hortensienbetrieb am Niederrhein, der rund 1,2 Millionen Hortensien pro Jahr produziert, sind etwa 20 Mitarbeiter komplette sechs Wochen in Vollzeit beim Topfen in Aktion. Zwei große Topfmaschinen werden dafür aufgebaut. Die Maschinen müssen mit Material bestückt, natürlich die Stecklinge eingetopft, die Pflanzen dann verladen, aufs Feld gefahren und dort wieder abgeladen werden. Haben Sie mitgezählt? Wir sind inzwischen bei etwa 17 Mal „Anfassen“ jeder einzelnen Pflanze.

Teil 3: Feldarbeiten

Es wird Mitte Juni, bis alle Baby-Hortensien auf dem Feld angekommen sind. Nun geht es mit der Pflege weiter: Täglich sind die leitenden Angestellten unterwegs, um für die ausreichende Bewässerung zu sorgen. Es muss individuell gedüngt und die blauen Hortensien wollen gebläut werden. Andere Mitarbeiter zupfen wochenlang immer wieder Unkraut – wie gesagt, wir sprechen von Millionen von Töpfen da draußen!

Drei Mal werden die Hortensien auf dem Feld außerdem gestutzt. Mit einer Stutzmaschine geht es immerhin halbmaschinell. Aber viel muss auch noch von Hand nachgestutzt werden – mit Zeigefinger- und Daumennagel werden lange Triebe gekürzt, damit die Hortensien sich verzweigen. Haben die Hortensien eine bestimmte Größe erreicht, müssen sie noch „gerückt“ werden, also ein Stück weiter auseinandergestellt. Zunächst stellte man sie nämlich so eng wie möglich, damit beim Gießen nicht zu viel Wasser ungenutzt zwischen die Töpfe fällt.

Kurze Berechnung: Wenn man das Wässern und Düngen mal außer Acht lässt, wurde Jede Pflanze am Ende des Sommers bereits etwa 21 Mal „angefasst“.

Teil 4: Von wegen Winterschlaf

Ab Mitte September wird es Zeit, sich auf den Winter vorzubereiten. Damit die Hortensienblüten nicht durch Frost zerstört werden können, werden nun alle Hortensien wieder zurück nach drinnen geräumt. Wir spulen also quasi das Topfen rückwärts: Auf dem Feld wird jede Hortensie in eine Palette gestellt, in den Paletten auf Pflanzenkarren, die Karren werden mit dem Traktor in Kühl- oder Gewächshäuser gebracht und dort ordentlich aufgereiht. Summe des „Anfassens“ pro Pflanze: Wir sind bei 24 Mal.

Die Hortensien sind aber die einzigen, die sich während des Winters ausruhen können – die Gärtner haben weiterhin alle Hände voll zu tun. Die Hortensien müssen auch im Winter regelmäßig bei Bedarf gegossen und auf Pilzschäden hin beobachtet werden. Außerdem werden die Hortensien ab November geputzt. Das heißt: Sie werden aus dem Lager geholt, einzeln von den inzwischen matschigen Blättern befreit, damit nichts schimmeln kann. Dann werden sie zurück ins Lager verbracht. Unser Zähler steigt auf 27.

Teil 5: Weiterverkauf

Schon ab November geht die Reise für viele Hortensien weiter. Man nennt die blattfreien Pflanzen nun „Rohware“ und auch diese wird schon verkauft. Also heißt das für die Mitarbeiter: Karren aus der Kühlung holen, bestellte Anzahl der Pflanzen pro Sorte heraussuchen, auf Transportkarren passend zur Bestellung zusammenstellen, in Seecontainer oder auf LKW verladen. Wo stehen wir? – Ich bin bei 30 Mal Anfassen jeder Pflanze. Wer möchte, kann das mal mit den 1,2 Millionen multiplizieren, die ich als Beispiel für einen Hortensienbetrieb oben genannt hatte.

Teil 6: Zum Blühen bringen

Nun sind die Pflanzen dann in einem weiteren Gartenbaubetrieb angekommen und werden dort zur blühenden Pflanze herangezogen. Die Handgriffe im Kurzdurchlauf: Abladen, verfahren in die Treibhäuser oder aufs Feld, eventuell wird nochmals in größere Töpfe umgetopft, aufstellen der Pflanzen. Gießen, auf Schädlinge prüfen und wo nötig Gegenmaßnahmen durchführen, Unkraut entfernen. Nach rund zwölf Wochen blüht die Hortensie. Sie wird herangeholt, bei Zimmerhortensien werden Stäbe an den Trieben angebracht, damit sie nicht knicken beim Weitertransport – und jetzt endlich kann die Hortensie in den Verkaufsbereich gebracht und vom Kunden gekauft werden. Oft ist es auch ein vierter Betrieb, etwa ein Blumengeschäft, der die Pflanzen kauft und bei sich aufstellt.

Es ist inzwischen irgendwas zwischen März und August des folgenden Jahres und ich überschlage nochmal: Die ganze Produktion einer Hortensie in mittlerer Größe dauert etwa anderthalb Jahre. Bis zu drei verschiedene Gartenbaubetriebe und einem Verkaufsbetrieb sind daran beteiligt und jede Pflanze wird locker 40 Mal wortwörtlich gemeint „angefasst“ – das tägliche Begutachten und Gießen gar nicht mal mitgezählt. Die größeren Hortensien, die im 15- oder gar 25-Liter-Kübel verkauft werden, sind sogar drei bis vier Jahre im Betrieb, werden also 120 bis 160 mal gehandhabt.

Jetzt ist es an Euch, zu entscheiden, ob eine Hortensie mit 20 Euro teuer ist oder nicht.

Viel Freude mit euren Pflanzen wünscht

Eure Hortensia

Juli: Die beste Zeit – oder auch nicht…

Wenn nicht so viel blüht, hilft der „Tunnelblick“.

Viele Hortensien sind zurückgefroren und kämpfen nun mit den Wildkräutern.

Jetzt, genau jetzt ist für Hortensienfreunde die schönste Zeit des Jahres. Es ist Hauptblütezeit unserer Lieblingspflanzen – oder eben leider auch nicht. Manchmal klappt es einfach nicht mit der Blütenpracht. Da hat der Spätfrost womöglich einigen Bauernhortensien die Blüten oder gar ganze Triebe gekostet. Da fehlte Regen oder es kamen Schädlinge dazwischen. Manchmal ist einfach „der Wurm drin“.

Ich bin durchaus ebenfalls immer mal wieder frustriert, wenn ich durch meine Hortensienbeete schaue. Mal blühen die Rispen- und Wald-Hortensien zwar üppig, aber die bunten Farben der Bauernhortensien (Hydrangea macrophylla), die ich so besonders liebe, fehlen einfach überall. Dann wieder bekommen die Waldhortensien lauter braune Blätter und stehen völlig gerupft da. Oder einzelne Lieblingssorten dümpeln plötzlich nur vor sich hin, ohne dass man recht weiß, warum überhaupt. Wo sie doch im Vorjahr noch so üppig blühten…

Im „Tunnelblick“ – na, geht doch!

Wo Hortensien ausfallen, entstehen zudem meist große Lücken in der Bepflanzung. Und diesen Raum nehmen natürlich direkt die Wildkräuter in Beschlag. In meinem Naturgarten-Teil gibt es Ecken, da dürfen diese gerne wachsen. Aber bitte nicht in meinem formellen Spiegelbeet oder im Asia-Bereich – das passt mir einfach nicht ins Konzept. Da machen die Ausfälle bei den Hortensien ganz schön viel Arbeit.

Was hilft in solchen Momenten, ist ein „Tunnelblick“. Einfach mal nicht vergleichen mit der Blütenfülle der Vorjahre, sondern gezielt den Blick auf  jene Blüten lenken, die uns unsere Hortensien in diesem Jahr eben schenken (können). Man kann sich im Jammern eingraben – oder positiv Denken und sich darüber freuen, dass man überhaupt einen Garten hat. Ich bin grundsätzlich für Zweiteres, und meistens gelingt es nach dem ersten Schreck doch auch. Also lautet der Plan: Erst ein bisschen Jammern – und dann mitten hinein zwischen die Pflanzen und den Sommer genießen. Wenn es sein muss, auch mit Regenjacke und „Tunnelblick“.

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Juli: Jetzt mach doch endlich mal Schluss!

Wer Gartenarbeit liebt, findet oft kein Ende. Aber es gibt einige untrüglichen Zeichen, dass man jetzt wirklich mal Schluss machen sollte für heute! Oder zumindest eine Pause. Hier meine persönlichen Highlights.

  1. Wenn du die Augen schließt, siehst du noch immer lauter Wildwuchs.
  2. Du bist vor Müdigkeit kopfüber in die Rabatte gestürzt.
  3. Du hast schon das dritte Mal das Rasenmäher-Kabel überfahren.
  4. Du hättest im Dämmerlicht um ein Haar nicht die Katzenminze, sondern die darin liegenden Katze gestutzt.
  5. Du erwischst dich dabei, vor Durst aus der Pfütze zu trinken.
  6. Du hast auch das letzte Gartengerät irgendwo im Blumenbeet verlegt.
  7. Die Gummistiefel sind bis zum Rand voll Regenwasser gelaufen.
  8. Der Nachbarshund reagiert so aggressiv auf dein Magenknurren.
  9. Du stehst beim Wässern auf dem Schlauch.

Und jetzt dürft ihr gerne ergänzen. Was sind eure „Alarmzeichen“ bei der Gartenarbeit? Oder gibt es für euch gar keine guten Gründe, mit der Gartenarbeit aufzuhören?

Viele Grüße

Eure Hortensia

Juli: Wasser sparen an Hortensien

Hortensien brauchen im Vergleich zu anderen Sträuchern viel Wasser, daran ist grundsätzlich nichts zu ändern. Dennoch kann man auch bei ihnen Wasser einsparen. Wir erklären, wie.

Gießkanne Hortensie Gießen HitzeDer hohe Wasserverbrauch von Hortensien erklärt sich daraus, dass sie ursprünglich aus Gebieten mit eher hoher Luftfeuchte und frischem Boden stammen und sich daran angepasst haben. Bauernhortensien (Hydrangea macrophylla) zum Beispiel stammen aus Asien, Rispenhortensien (Hydrangea paniculata) und Waldhortensien (Hydrangea arborescens) aus Nordamerika und kamen vor allem in regenreichten Regionen an halbschattigen Wälderändern vor. Daher konnten es sich die Pflanzen leisten, großes Blattwerk und große Blüten auszubilden, deren Oberfläche viel Weiterlesen

Juli: Hortensien stärken mit Brennesseln

Mittel zur Pflanzenstärkung werden sogar im professionellen Gartenbau eingesetzt. Auch im Privatgarten machen sie Sinn.

Ein schöner warmer Tee ist für viele Menschen ein wunderbares Stärkungsmittel. Auch ich liebe ihn. Gegen schlechte Laune an einem Regentag, gegen winterliche Kälte, als Vorbeugung gegen Erkältungen oder als Heilmittel, wenn es im Hals kratzt oder im Bauch zwickt. Tee funktioniert, weil planzliche Inhaltsstoffe durch die Hitze gelöst werden und mit dem Wasser aufgenommen.

Brennessel

Frische Brennessel macht einen guten Tee. (Foto: Thomas Max Müller/ Pixelio)

Und das klappt nicht nur beim Menschen, sondern auch bei Pflanzen. Nachweislich. Es gibt zahlreiche professionelle Studien dazu, dass Pflanzenextrakte als Stärkungsmittel funktionieren. Pflanzen werden dadurch resistenter gegen Schädlinge wie zum Beispiel Pilze, wachsen stabiler und können dadurch auch „Stressituationen“, wie etwa vorübergehende Trockenheiten, Weiterlesen

Juli: Das steht jetzt an

Pflege, Deko-Ideen und Infos rund um die Hortensie – hier die Stichpunkte für Juli.

  • Hortensien stärken mit Brennnesseln
  • Wasser sparen an Hortensien
  • Info: Warum Hortensien kosten, was sie kosten

Ausführliche Texte zu den genannten Themen finden sich in den Beiträgen oder folgen noch im Laufe dieses Monats.

Juni: Namens-Wirrwarr – alles Teller, oder was?

Sie heißen Ballhortensien, Tellerhortensien, Bauernhortensien, Schneeballhortensien…. Es schwirren viele Namen für unsere Lieblingspflanzen durch Internet, Bücher und Zeitungen. Leider werden die Namen aber oft falsch angewand oder sind eigentlich überhaupt sehr irreführend. Daraus entstehen dann wiederum erhebliche Missverständnisse und Pflegefehler. Es macht daher absolut Sinn, das Durcheinander einmal zu entknoten.

In diesem ersten Absatz müssen Sie bitte einfach durchhalten. Es wird etwas trocken und sperrig. Aber ich verspreche, später wird der Aha-Effekt kommen. Also: Wir sprechen hier heute über Arten, also die übergeordneten Familientypen der Hortensien. Fachleute nutzen dafür die lateinischen Namen, und das aus einem guten Grund: Diese Namen sind jeder Pflanze eindeutig zugeordnet. Es gibt keine Pflanze, die mehrere lateinische Artnamen Weiterlesen

Juni: Gute Gründe, vom Liegestuhl aufzustehen

Echte Gartenfans haben das Problem, nicht in den Liegestuhl hineinzufinden. Andere suchen nach Motivation, aus dem Liegestuhl aufzustehen und sich an die Arbeit zu machen. Für die letzteren kommen hier meine Top-Gründe, vielleicht doch den Weg in die Senkrechte einzuschlagen und ein paar Handgriffe im Garten zu tun.

Gute Gründe, vom Liegestuhl aufzustehen:

  1. Der Cocktail ist sowieso gerade alle.
  2. Das Kind hat sich im wuchernden Gras verlaufen und ruft um Hilfe.
  3. Der Nachbar möchte deinen Giersch nun doch nicht haben.
  4. Wenn du jetzt nicht gießt, stirbt selbst der Kaktus.
  5. Das Herbstlaub fällt ständig ins Cocktailglas.

Was sind für euch die besten Gründe, vom Liegestuhl aufzustehen? Schreibt mir gerne einen Kommentar.

Einen gemütlichen Sommer wünscht

Eure Hortensia